Jonathan Gershenzon wird in die Leopoldina aufgenommen
Der Biochemiker und Direktor am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena ist neues Mitglied der deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften.
Der Jenaer Max-Planck-Direktor Jonathan Gershenzon ist zum neuen Mitglied in die Sektion Organismische und Evolutionäre Biologie der Leopoldina gewählt worden. Die Aufnahme in die älteste naturwissenschaftliche Gesellschaft im deutschsprachigen Raum gilt als eine der höchsten wissenschaftlichen Würdigungen in Deutschland. Der US-Amerikaner ist ein führender Experte auf dem Gebiet der Pflanzenbiochemie: Er untersucht die Biosynthese und die ökologischen Funktionen von pflanzlichen Stoffwechselprodukten.
Als deutsche Akademie der Wissenschaften ist es die Aufgabe der Leopoldina, sich aus unabhängiger wissenschaftlicher Sicht zu aktuellen Themen zu äußern, um politische und öffentliche Gremien zu beraten. Dafür veröffentlicht sie regelmäßig Stellungnahmen, wie beispielsweise in den vergangenen Jahren zur nationalen Klimapolitik oder zu Coronavirus-Pandemie. In die Leopoldina aufgenommen werden herausragende wissenschaftliche Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt auf Vorschlag von Mitgliedern und nach einem mehrstufigen Auswahlprozess. Sie bringen ihre Expertise in Themengruppen ein, zu denen unter anderem die Artenvielfalt, die Gentechnik oder das Klima gehören.
Jonathan Gershenzon ist weltweit für seine Forschung zur chemischen Ökologie von Pflanzenabwehrstoffen bekannt. Er hat dazu beigetragen, die Biosynthesewege wichtiger pflanzlicher Verteidigungsstoffe aufzuklären, insbesondere aus der Gruppe der Terpene und Senfölglykoside. Diese pflanzlichen Stoffwechselprodukte spielen eine entscheidende ökologische Rolle, wenn es um die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen Schädlingsbefall geht. Dafür untersucht er beispielsweise die Abwehr von Fichten und Pappeln, aber auch von Mais, Maniok, Raps und Kohlpflanzen.
Über die Ehrung und die neue beratende Aufgabe in der Leopoldina freut er sich. Zu den Themen, die für ihn in diesem Zusammenhang besonders wichtig sind, zählt er die Förderung der grünen Gentechnik, die Erhaltung der biologischen Vielfalt auf der Erde und die Eindämmung der globalen Erwärmung. „Eine starke Motivation, mich in die Arbeit der Leopoldina einzubringen, besteht darin, mehr darüber zu erfahren, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler staatliche Stellen effektiv beraten können, insbesondere in Krisenzeiten,“ sagt er. „Nachdem ich über viele Jahre hinweg großzügige Unterstützung von der deutschen Regierung für meine Forschung in der Max-Planck-Gesellschaft erhalten habe, freue ich mich außerdem darauf, etwas an die deutsche Öffentlichkeit zurückgeben zu können.“
Die feierliche Aufnahme der neuen Mitglieder findet im Mai 2022 statt.