Warnfarbe oder Tarnung: Warum manche Tiere grell leuchten und andere vor aller Augen verschwinden

Globale Studie enthüllt, welche Faktoren die Farbstrategien von Tieren zur Verteidigung gegen Räuber beeinflussen
 

25. September 2025

Auf den Punkt:

  • Tiere nutzen auffällige Farben oder Tarnung, um sich vor Räubern zu schützen. Eine neue Studie untersucht, welche Faktoren diese Entscheidungen beeinflussen.
  • Einfluss der Umgebung: Die Räubergemeinschaft und der Lebensraum beeinflussen, ob Tarnung oder Warnfarben erfolgreicher sind.
  • Ergebnisse: In Gebieten mit starker Konkurrenz unter Räubern war Tarnung effektiver, während in hellen Lebensräumen Warnfarben besser funktionierten.
  • Evolutionäre Einblicke: Die Studie bietet neue Erkenntnisse über die Entwicklung von Tarnung und Warnfärbung als Verteidigungsmechanismen in der Tierwelt.

 

Warum warnen manche Tiere Raubtiere mit auffälligen Farben ab, während andere sich durch Tarnung verstecken? Eine groß angelegte, neue Studie, an der Ökologinnen und Ökologen aus aller Welt beteiligt waren – darunter Hannah Rowland, ehemalige Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie und jetzt an der Universität Liverpool – hat untersucht, was die Entwicklung dieser gegensätzlichen Überlebensstrategien antreibt. Zusammen mit Renan Janke Bosque lieferte Hannah Rowland wichtige Daten aus Feldforschungen in Brasilien.

Das globale Experiment erstreckte sich über sechs Kontinente und umfasste mehr als 15.000 künstliche Beutetiere in drei Farbmustern: das klassische orange-schwarze Warnsignal, eine matte braune Tarnung und ein ungewöhnliches hellblau-schwarzes Design.

Die in der Zeitschrift „Science” veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass der Kontext entscheidend ist. Räubergemeinschaften, Lebensräume und die Vertrautheit der Beute beeinflussen alle, ob Tarnung oder Warnfarben den besten Schutz bieten.

Die Studie ergab, dass die Räubergemeinschaft den größten Einfluss hat. In Gebieten mit starker Konkurrenz unter Räubern war Tarnung erfolgreicher, da die Räuber eher bereit waren, das Risiko einzugehen, potenziell giftige Beute anzugreifen. Kryptische Strategien funktionierten jedoch nicht immer. In hellen Lebensräumen waren getarnte Beutetiere besser sichtbar und wurden häufiger angegriffen als Beutetiere mit klassischen Warnfarben. Und wo Tarnung weit verbreitet war, wurden Räuber besser darin, sie zu erkennen, wodurch ihre Wirksamkeit verringert wurde.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, wie mehrere Faktoren zusammenwirken, um die globale Verbreitung von Farbstrategien zum Schutz vor Räubern zu beeinflussen

Durch die Kombination von Experimenten auf globaler Ebene konnten wir Fragen zum Überleben von Tieren beantworten, die keine einzelne Forschungsgruppe allein hätte beantworten können.
Hannah Rowland

Die Forschenden sagen, dass diese Arbeit neue Einblicke in die Evolution von zwei der am weitesten verbreiteten Verteidigungsmechanismen von Tieren liefert: Tarnung und Warnfärbung.

„Das ist das Beste an Teamarbeit und gemeinsamer Forschung: Über Kontinente hinweg zusammenzuarbeiten, um einen grundlegenden Aspekt der Biodiversität und Evolution zu verstehen“, sagt Hannah Rowland.

Die Studie wurde von Iliana Medina von der Universität Melbourne in Australien und von William Allen von der Universität Swansea in Großbritannien geleitet.

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