Foto: Anna Schroll

Neuroethologie von Schmetterlingen

Wir untersuchen den Einfluss des Geruchssinns auf verschiedene Aspekte in der Lebensgeschichte von Faltern: das Auffinden wertvoller Nahrungsquellen, die Wahl eines artgleichen Paarungspartners und, im Falle von weiblichen Faltern, die Entscheidung, welche Pflanzen geeignete Substrate zur Eiablage sind.

Uns interessiert insbesondere, wie ökologisch wichtige flüchtige Verbindungen im Antennallappen, dem ersten Geruchsverarbeitungszentrum des Insektengehirns, kodiert werden. Mit Hilfe der Kalzium-Bildgebung zeichnen wir in vivo die durch Gerüche ausgelösten neuronalen Aktivierungsmuster auf und vergleichen diese Muster bei Mottenarten mit unterschiedlichen phylogenetischen Beziehungen und Lebensgeschichten. Um die Bedeutung von Gerüchen für Motten zu beurteilen, führen wir Verhaltensexperimente unter kontrollierten Bedingungen in einem Windkanal oder während der Sommermonate unter halbnatürlichen Bedingungen in einem großen Zelt durch. Die Korrelation von geruchserregter Hirnaktivität und geruchsgesteuertem Verhalten wird Aufschluss darüber geben, wie die olfaktorische Valenz im Gehirn kodiert wird. Für verhaltensrelevante Gerüche werden wir dann (zusammen mit der Gruppe Olfactory Genes) eine kürzlich etablierte molekulare Methode (DREAM) anwenden, um die entsprechenden Geruchsrezeptoren zu identifizieren. Wir planen auch, diese Rezeptoren mit dem neuen Werkzeug CRISPR/Cas9 zum Schweigen zu bringen, um ihre funktionelle Bedeutung für die Motte zu untersuchen.

Unser Modelltier ist die Sphinxmotte Manduca sexta, die wir in unserem Labor kontinuierlich züchten. Wir untersuchen auch andere Mottenarten wie den domestizierten Seidenspinner Bombyx mori und den wilden Seidenspinner Bombyx mandarina.

Für weitere Informationen, auch zu Themen für Bachelor- oder Masterarbeiten, wenden Sie sich bitte an Sonja Bisch-Knaden.

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